Ausland
Sambia
Unser Team bestand aus Doris Koppelhuber, einer Zahnärztin aus Bayern, Julia Böhnisch, einer Zahnarzthelferin aus der Nähe von Aachen, meinem Sohn Christoph und mir. Zu meiner Person, ich bin niedergelassener Zahnarzt aus der Nähe von Hamburg und dieser Einsatz war mein vierter für „Zahnärzte ohne Grenzen“. Ich habe für den DWLF angefangen zu arbeiten, nachdem ich nach einer Kulturreise durch Nepal gesehen hatte, wie schlecht die ärztliche Versorgung in dem Land war. Ein ehemaliger Studienkommilitone hat mich auf diese Organisation aufmerksam gemacht und ich habe meinen ersten Einsatz in Nepal absolviert. Darauf folgten Einsätze in der Mongolei und auf den Kapverden. Dieser Einsatz sollte ein besonderer Einsatz werden, da mein Sohn, der sich in den letzten Zügen seines Zahnmedizinstudiums befindet, mich begleitet hat.
Die Herausforderungen fingen schon vor der Reise an, da wir so viele Materialspenden bekommen hatten, dass wir mit 63kg Gepäck gestartet sind und kaum persönliches Gepäck mitnehmen konnten. In Lusaka wurden wir von Hermann Striedl, dem Kontaktmann, Moses und Pirri, Fahrer und Dolmetscher empfangen.
Die Fahrt von Lusaka nach Siavonga war schon ein Abenteuer für sich. Man entwickelte schnell eine gewisse Demut für die deutschen Straßen und Verkehrsmittel. Wie auch die Teams vor uns, sind wir auch im Dunkeln in der Sandy Beach Lodge direkt am Karibastausee angekommen. Von dieser hat man einen sehr schönen Blick auf den See. Beim ersten Abendessen gab es ein Briefing, wohin wir an den einzelnen Tagen fahren werden und über das Material, das uns zu Verfügung steht. Anschließend hat Hermann von seinen ehrenamtlichen Projekten in Sambia berichtet, in das er vor 50 Jahren ausgewandert ist, und mit denen er die Zahngesundheit in diesem Land voran zu bringen gedenkt.
Am ersten Tag sind wir nach Sinkongo in eine Klinik gefahren, in der Hermann einen Raum für die Zahnmedizin ausgebaut hat. Dieser Ausbau beinhaltet einen Stuhl, den man hier sogar elektrisch verstellen kann und einen Werkzeugkasten, der mit Instrumenten, Füllungsmaterialien und Anästhetika gefüllt ist, sodass man ohne weiteres Equipment Extraktionen durchführen konnte. Dieses Konzept hat Hermann an mehreren Standorten umgesetzt, so dass er in den Kliniken, die von der Regierung in der Region gebaut werden, kleine Räume ausstattet oder sogar Anbauten vornimmt. In dieser Station gab es sogar ein Aggregat, das den Stuhl und eine Mobileeinheit mit Strom versorgt, sodass man Füllungen legen konnte, wenn die Patienten dem zustimmen würden.
Dies ist mir auf der Reise immer wieder aufgefallen, dass je weiter man in unterversorgte Gebiete geht, der Behandlungswunsch meist die Extraktion ist, da die Patienten entweder Füllungen nicht kennen und sie daher ablehnen oder Angst haben, dass sie trotzdem wieder Schmerzen bekommen werden und daher den Zahn gezogen bekommen wollen, um das Problem endgültig gelöst zu haben. Das zeigt, dass hierin noch Aufklärungsarbeit besteht.
Hermann hat uns an diesem Tag noch stolz eine weitere Klinik gezeigt, in der er in Zusammenarbeit mit der German Dental Charity eine voll funktionsfähige Einheit aufgestellt hat. An dieser behandelt nun ein Dentist Patienten. Zudem ist der Dentist auch in drei weiteren Einrichtungen tätig, die Hermann aufgebaut hat, sodass eine gewisse Grundversorgung in der Region bald gegeben sein wird. Dies ist in meinen Augen ein großer Schritt nach vorne, da wir von DWLF nur für kurze Zeit in der Region sind, Zahnmedizin aber ein dauerhaftes Thema ist.